Unsere Haut ist unser größtes Sinnesorgan. Als Vermittler zwischen MIR und DIR, gewinnen wir unser gesamtes Leben lang durch Berührung Sicherheit und Vertrauen. Außerdem stellt unsere Haut eine sichtbare Begrenzung nach außen dar.

Hautkrankheiten können eine organische und/aber auch seelische Ursache haben, weshalb es in der Behandlung wichtig erscheint, den Menschen in Anlehnung an das bio-psychosoziale Modell ganzheitlich zu betrachten. Individuell gibt es selbstverständlich große Unterschiede in der Krankheitsverarbeitung, doch werden Hautkrankheiten per se von den Betroffenen meist als Belastung empfunden.

Icon Leben mit Psoriasis - Haut und Psyche

In der Behandlung ist es daher sehr wichtig auf die Auslösemechanismen, Begleitumstände, Krankheitsverarbeitung oder auch auf die Folgen einzugehen. Wegen der sichtbaren Hautabschuppung haben Betroffene oft Angst, dass sie von ihrem Gegenüber abgelehnt werden oder man sich vor ihnen ekeln könnte, was sich wiederum negativ auf viele Aspekte des alltäglichen Lebens und damit auf die Lebensqualität auswirkt. Ist dies der Fall sollte neben der medizinischen Behandlung auch eine psychologische oder psychotherapeutische Behandlung in Anspruch genommen werden.

Vor allem leiden betroffene Kinder und Jugendliche sehr darunter. Wichtig ist es, das Umfeld über die Krankheit aufzuklären und zu betonen, dass diese Krankheit nicht ansteckend ist. Außerdem sollte man die jungen Betroffenen dazu motivieren, ihre Therapie(n) konsequent durchzuführen.

Ein negatives Selbstbild und eine dadurch verzerrte Körperwahrnehmung führen meist auch dazu, dass man sich in seiner eigenen Haut sehr unwohl fühlt. Das wiederum kann natürlich auch Auswirkungen auf das Sexualleben eines von Psoriasis-Betroffenen haben. Auf Sexualität und Zärtlichkeit sollte jedoch vor allem in einer Partnerschaft nicht verzichtet werden! Auch hier ist Aufklärung wichtig. Aus vielen Berichten von Betroffenen weiß ich, dass offene Gespräche mit der Partnerin oder dem Partner, sowohl über die Krankheit und alles, was mit ihr einhergeht, als auch über sexuelle Bedürfnisse, Wünsche und Fantasien hilfreich sind. Dadurch kann eine ehrliche und intime Beziehungsbasis geschaffen und beibehalten werden.

Psychologisch ist eine möglichst gesundheitserhaltende Lebensführung ratsam. In vielen Fällen verstärkt Stress die körperlichen Symptome zusätzlich. Doch nicht nur der Arbeitsalltag oder die Konflikte können zu übermäßigem Stress und der wiederum zu einer Verschlechterung führen, sondern auch psychosoziale Aspekte wie Scham und Stigmatisierung.

Sind Sie an Psoriasis erkrankt, können im Umgang mit anderen Menschen folgende Strategien hilfreich sein, um das Selbstwertgefühl wieder zu heben und auch in unangenehmen Situationen – sei es eine unerwartete Frage, ein schiefer Blick oder eine beleidigende Äußerung – kontern zu können:

Informieren Sie sich!

Aufklärung und Fachwissen helfen, eigene Unsicherheiten aus dem Weg zu räumen und auf Fragen oder Beleidigungen reagieren zu können. Scheuen Sie nicht davor zurück, bei dem Besuch bei Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt auch nachzufragen; ebenso geben Broschüren oder professionelle Internetseiten Auskunft.

Weiter können Selbsthilfegruppen und Schulungen hilfreich sein, da sie nicht nur der Information, sondern vor allem dem Austausch mit Menschen in ähnlichen Situationen dienen. Sie bieten somit Wissen über die Krankheit, Tipps zur Behandlung und Umgang, persönliche Erfahrungen und unterschiedliche Perspektiven.

Bitte Lächeln!

Humor hilft und ist gesund! Lachen hat zahlreiche positive Auswirkungen, sowohl physiologisch als auch psychologisch, vor allem aber reduziert es Angst, Spannungen und Stress. Außerdem ist es ein wunderbares Mittel, um peinliche oder unangenehme Situationen zu entschärfen und das Selbstbewusstsein zu stärken. Damit ist es eine wunderbare Fähigkeit sich selbst zu distanzieren und das Schwere manchmal – auch wenn nur für kurze Zeit – leicht zu nehmen. Lesen Sie manchmal ganz bewusst Witze, schauen Sie sich lustige Filme, Kabaretts oder Comics je nach Belieben und Geschmack an und seien Sie neugierig sobald sie das Haus verlassen, denn es verstecken sich unzählige Kleinigkeiten im Alltag, über die man lachen kann.

Die eigene Einstellung ändern!

Lernen Sie, sich selbst zu mögen. Machen Sie sich jeden Morgen Ihre persönlichen Stärken bewusst und behalten Sie diese den ganzen Tag im Hinterkopf. So können Sie aufkommende Zweifel sofort bekämpfen und selbstbewusster auftreten.

Achten Sie bewusst auf Ihr Selbstbild. Ein großer Schritt nach vorne wäre es, die Krankheit und die äußerlichen Auswirkungen als Teil von Ihnen zu akzeptieren. Machen Sie das Beste draus und versuchen Sie, sich wieder schön zu fühlen!

Psychohygiene!

Tun Sie sich etwas Gutes und feiern Sie Erfolge! Machen Sie sich jeden Tag bewusst, was Ihnen heute besonders gelungen ist und nehmen Sie sich Zeit, um Dinge zu tun, die Ihnen Freude bereiten. Beobachten Sie, wann die Symptome stärker oder schwächer sind, um Verschlechterndes zu vermeiden und Verbesserndes öfter zu tun. Sie können dafür auch ein sogenanntes „Stimmungstagebuch“ führen, um Konkretes festzuhalten.

Entspannen Sie sich!

Stress ist ein wichtiger Auslöser von Psoriasis Schüben. Daher empfehle ich Ihnen, Ihre Stressfaktoren so weit als möglich zu minimieren und ganz bewusst Entspannungsübungen wie Meditationen, autogenes Training, Atemübungen, progressive Muskelentspannung, Biofeedback oder Yoga zu erlernen und zu praktizieren.

Gehen Sie einem geliebten Hobby nach!

Besondere Fähigkeiten auszuüben oder zu erlernen kann dem Selbstwertgefühl einen gehörigen Stoß nach vorne geben. Man hat nicht nur selbst das Gefühl, etwas gut oder zumindest gerne zu machen, sondern bekommt im besten Fall dafür auch Anerkennung.

Seien Sie achtsam!

In unserer schnelllebigen Zeit sollte der Begriff Achtsamkeit immer wieder untertags zum kurzen Innehalten verleiten, um eine offene und akzeptierende Haltung gegenüber allem, was man fühlt, denkt und wahrnimmt einzunehmen. Dabei soll versucht werden sich mit allen Sinnen auf unser Leben einzulassen. Achtsamkeitstrainings, -kalender, -karten oder andere Hilfsmittel geben zumeist gute Anregungen für kleine Übungen, die spielend, ohne großen Zeitaufwand eingesetzt werden können.

Hilfe holen!

Für einige wirkt es wahre Wunder, sich mit Personen zu umgeben, die einem wichtig sind, beziehungsweise denen man wichtig ist. Sie strahlen Wertschätzung und Geborgenheit aus.

Doris Bach

AUTORIN:

Mag.a Dr.in Doris Bach

Klinische Psychologin, Gesundheitspsychologin braincare
Institut für seelische Gesundheit